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Aussichtsturm im Elmpter Schwalmbruch



Der 1994 errichtete Aussichtsturm Elmpter Schwalmbruch im Gemeindegebiet Niederkrüchten wurde zum Jahreswechsel 2022/2023 erneuert.

Bei der alten Aussichtsplattform, die im August 2021 abgerissen werden musste, handelte es sich um ein Holzbauwerk, das ungeschützt der Witterung ausgesetzt und dessen betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer überschritten war. Der Turm war sehr beliebt und seit Jahren in der Region etabliert. In den letzten Jahren wurde die Plattform immer wieder repariert und es wurden zunehmend Schäden am Tragwerk festgestellt. Eine grundlegende Instandsetzung des Bauwerks war auf Grund der konstruktiven Gegebenheiten (komplexe Knotenausbildung mit vielen Nischen und Verbindungsflächen), des inneren Verrottungszustandes und des Pilzbefalls nicht möglich.
Der Ersatzneubau der Beobachtungsplattform wurde Ende 2022 auf neuen Fundamenten mit einem verbesserten konstruktiven Holzschutz in Kombination mit einer Stahlträgerkonstruktion realisiert. Dabei wurde der Turm um eine weitere Ebene von 6,5 auf 8 Meter, inklusive Geländer auf 9,2 Meter erhöht. Die Gesamtkosten für das Projekt lagen bei ca. 225.000 € und wurden über das „NRW-Programm Ländlicher Raum“ (ELER) zu 80 % gefördert.


Hintergrund

Seit den 60er Jahren hat in Folge gestiegener Mobilität und wachsender Freizeitansprüche das Bedürfnis nach Erholung in Natur und Landschaft stark zugenommen. Stetig steigende Besucherzahlen in ökologisch wertvollen Gebieten sowie fehlendes Wissen der Besucher über die ökologischen Zusammenhänge und die Empfindlichkeit vieler Arten gegenüber Störungen führten letztendlich zu Beeinträchtigungen der typischen Tier- und Pflanzenwelt vieler Naturschutzgebiete.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat daher grundsätzliche Zielvorgaben über Besucherlenkung und Naturinformationen erstmalig in den 90er Jahren veröffentlicht und in den Leitlinien und Leitbildern für Natur und Landschaft in NRW „Natur 2000“ dargestellt. Als Aufgabe der Naturschutzpolitik wurden die Integration von Besucherlenkung, Naturinformationen und die Chance zum Naturerlebnis formuliert. Eine besondere Bedeutung sollte dabei sogenannten „Naturerlebnisgebieten“ zukommen. Die Biologische Station Krickenbecker Seen e. V. wurde 1994 von der Bezirksregierung in Düsseldorf beauftragt, erste Lösungsmöglichkeiten zur Entzerrung des Konfliktes zwischen dem Naturschutz und der Erholung zu erarbeiten und in die Praxis umzusetzen. Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde sodann das Naturerlebnisgebiet Elmpter Schwalmbruch bei Niederkrüchten entwickelt.
Es wurden Rundwanderwege und Aussichtsmöglichkeiten geschaffen. Zusätzlich sollten die Besucher durch Tafeln und Broschüren über Flora und Fauna informiert und zur Einhaltung des Wegenetzes gebracht werden. Bei der Umsetzung war das Amt für Planung und Umwelt des Kreises Viersen, das Umweltministerium, die Bezirksregierung Düsseldorf, Landesforstbehörden, der Naturpark Schwalm-Nette sowie kommunale Verwaltungen aus der Region beteiligt.


Lage und ökologische Situation

Die Aussichtsplattform steht auf Eigentumsflächen des Landes NRW / Landesforstverwaltung, Gemarkung Elmpt, Flur 1, Flurstück 49, für dessen Betrieb und Unterhaltung generell ein Gestattungsvertrag vorliegt sowie eine Einverständniserklärung für die Erneuerung des Bauwerks.
Es handelt sich um ein FFH-Schutzgebiet Natura 2000 (DE-4702-301) von landes- und bundesweiter Bedeutung für den Naturschutz, Vogelschutzgebiet (DE-4603-401) sowie Naturschutzgebiet (VIE-003). Das Bau-werk ist sowohl aus östlicher Richtung vom Wanderparkplatz Weidenweg (Elmpt), aus südlicher Richtung vom Wanderparkplatz Tackenbenden oder aus nördlicher Richtung vom Kamerickshof an der L 373 über ausgewiesene Wanderwege (ca. 2-3 km) zu erreichen.

Von der Plattform aus hat man einen weiträumigen Blick über die Heide- und Moorflächen bis in die Schwalmaue hinein. Sie ist auch ein schöner Ausgangspunkt, um das Naturerlebnisgebiet mit seinen restaurierten Altarmen der Schwalm und Artenschutzgewässern zu durchwandern.



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